Therapiepferdeausbildung – Vertrauen, Struktur und feine Kommunikation als Fundament

Nicht jedes Pferd ist ein Therapiepferd – aber jedes Therapiepferd ist etwas Besonderes.
Die Ausbildung eines Therapiepferdes verlangt weit mehr als Grundgehorsam oder Reitbarkeit. Es geht um emotionale Stabilität, psychische Belastbarkeit, einen gesunden Körperbau – und vor allem um einen strukturierten, respektvollen Trainingsansatz, der auf die besonderen Anforderungen im Therapie- und Coachingkontext eingeht.
Ein gut ausgebildetes Therapiepferd ist verlässlich, feinfühlig und klar im Ausdruck. Es muss in der Lage sein, unbewusste Signale des Menschen zu spiegeln, dabei aber stets sicher und ausgeglichen zu bleiben.
Genau hier setzt die TGT®-Methode (The Gentle Touch® nach Peter Kreinberg) an.
Sie vereint eine strukturiert aufgebaute Ausbildung mit feinen Hilfen und klarer Körpersprache – vom Boden bis zur Reitweise. Pferd und Mensch lernen gemeinsam, aufeinander zu hören.
Die Basis: Vertrauen, Geduld und artgerechte Haltung
Die Ausbildung beginnt bei der Auswahl des geeigneten Pferdes – meist im Alter von 6–7 Jahren. Charakter, Temperament und körperliche Voraussetzungen spielen eine entscheidende Rolle. Eine artgerechte Haltung, Bewegung in der Herde und regelmäßiger Weidegang fördern die psychische Ausgeglichenheit – ein Muss für den späteren Einsatz mit Klienten/innen.
Strukturiertes Training mit der TGT®-Methode
Die TGT®-Methode steht für ein pferdegerechtes und systematisches Ausbildungskonzept. Besonders in der Ausbildung von Therapiepferden erweist sie sich als wirkungsvoll, da sie auf:
- klare Kommunikation,
- kontinuierliche Entwicklung
- und Verzicht auf übermässige Konditionierung setzt.
Das Pferd lernt in seinem Tempo. Es wird nicht „dressiert“, sondern durch Geduld, Konsequenz und ein klares Ausbildungskonzept an seine Aufgabe herangeführt.
Die Bodenarbeit – insbesondere Führtraining, Leitseilarbeit und Desensibilisierung – spielt dabei eine zentrale Rolle. Ziel ist es, ein sicheres, fein reagierendes und selbstständig denkendes Pferd auszubilden.
Die Beziehung steht im Vordergrund, nicht das blinde Funktionieren.
Biomechanik – Die Grundlage für ein gesundes Therapiepferd
Ein oft unterschätzter Aspekt in der Therapiepferdeausbildung ist die korrekte biomechanische Entwicklung des Pferdes. Dabei geht es darum, Bewegungsabläufe so zu fördern, dass sie gesund, kraftsparend und funktionell sind – sowohl im Training als auch im Einsatz mit Klienten/innen.
Ein Pferd, das sich ausbalanciert, locker und korrekt bewegt, trägt nicht nur sich selbst besser, sondern kann auch in der Zusammenarbeit mit Menschen mental entspannter und physisch belastbarer agieren.
Ziele biomechanischer Arbeit:
- Aufbau der tragenden Muskulatur (Rücken, Bauch, Hinterhand)
- Förderung von Losgelassenheit, Gleichgewicht und Koordination
- Vermeidung von Überlastung, Verspannung oder langfristigen Schäden
- Schulung des Körpergefühls (Propriozeption)
In der Praxis bedeutet das:
Gymnastizierende Bodenarbeit, gezielte Longen Arbeit mit korrekter Stellung und Biegung, sowie fein abgestimmte Reiteinheiten (wenn therapeutisch vorgesehen) unterstützen den Muskelaufbau und die gesunde Haltung.
Biomechanik ist kein Extra – sie ist Voraussetzung für jedes verlässliche und gesunde Therapiepferd.
Das Pferd als aktiver Partner im Coaching und therapeutischen Prozess
Ein gut ausgebildetes Therapiepferd ist kein Werkzeug, sondern ein aktiver Partner in der Intervention. Es hilft, Verhalten zu spiegeln, Emotionen sichtbar zu machen und Ressourcen bei Menschen mit psychischen oder physischen Belastungen zu aktivieren.
Pferde sind klar, unvoreingenommen und ehrlich – und genau das macht sie so wertvoll in der Arbeit mit Menschen. In der nonverbalen Interaktion entsteht oft mehr Vertrauen als in jedem Gespräch.
Qualität braucht Zeit – und Fachwissen
Die Ausbildung eines Therapiepferdes ist ein Prozess, der Fachkompetenz, Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert.
Wer auf feine Kommunikation, pferdegerechte Methoden und biomechanisches Verständnis setzt, schafft beste Voraussetzungen für ein langjährig gesundes, verlässliches und engagiertes Therapiepferd.
Wir bei Horse Feelings bilden unsere Pferde selbst aus – auf Basis unserer langjährigen Erfahrung in der tiergestützten Arbeit und als zertifizierte Trainerin (2008/2009) in der TGT®-Methode nach Peter Kreinberg.
Therapiepferde wachsen nicht von selbst – sie werden sorgfältig geformt.